[Rezension #98] 36 Fragen an dich - Vicki Grant


Kann aus einem Experiment die große Liebe werden?

Hildy und Paul, beide 18, nehmen an einem psychologischen Experiment teil: die wissensdurstige, aber etwas chaotische Hildy aus Interesse und tausend anderen Gründen. Paul aus einem einzigen: weil er die Teilnahme bezahlt bekommt. Und so sitzen sich die beiden in einem kargen Universitäts-Raum gegenüber und stellen sich Fragen, die zwischen ihnen Liebe erzeugen sollen. Fragen, die zunächst scheinbar banal sind (»Wie sähe ein perfekter Tag für dich aus?«) und dann immer persönlicher werden (»Was ist deine schlimmste Erinnerung?«). Fragen, die Hildy im wahren Leben nie jemandem wie Paul stellen würde, dem gut aussehenden Typ, der sich für nichts und niemanden interessiert, am wenigsten für Hildy. Oder? 



Für mich war es anfangs sehr schwer ins Buch hinein zu finden, denn es ist sehr irritierend, dass es nur Gespräche zu lesen gibt. Dadurch wusste ich oft nicht, ob nun Hildy oder Paul spricht. Mit der Zeit hat sich das allerdings gebessert. Leider fand ich auch, dass Hildy und Paul ein bisschen unsympathisch waren. Auch das hat sich zwar gebessert, aber es hat mich in meinem Lesefluss auch etwas gestört. 

Auch waren die beiden sich untereinander nicht sofort sympathisch und Paul kam mir sehr passiv und zum Teil auch etwas aggressiv. Man merkt, dass er wenig Interesse am Beantworten der Fragen hat. Hildy war irgendwie etwas eingefahren, aber man merkt, dass sie viel offener gegenüber den Fragen ist. Die Beiden haben also für mich überhaupt nicht zusammen gepasst um das Experiment der 36 Fragen zu starten und durchzuführen. Zum Glück entwickeln sich die Protagonisten in dem Buch aber ordentlich weiter und werden mit der Zeit echt angenehm. Der Leser bekommt nach und nach mehr Verständnis für die Protagonisten, denn diese haben auch ordentlich mit Problemen zu kämpfen. In dem Zuge gehen die beiden miteinander natürlich auch anders um und konnten mich dann doch von sich überzeugen. In der Hinsicht braucht man echt ein bisschen Geduld beim Lesen. 

Natürlich war ich auch neugierig welche Fragen beantwortet werden müssen und dementsprechend auch auf Pauls und Hildys Antworten. Man hat währenddessen viel über Hildys Familie etc. erfahren, da sich zwischen den Beiden dann doch die Gespräche aufbauen. Oft wurde hier oberflächlich gehandelt, was dem Buch ein wenig die Tiefe nimmt. Allerdings denke ich, dass es für die angesprochene Zielgruppe ausreichend ist. Dies wird auch nochmal durch den jugendlichen Schreibstil hervorgehoben. 

Der komplette Aufbau des Buches war für mich etwas Besonderes, denn die 36 Fragen, die tatsächlich aus einer richtigen Studie stammen, sind quasi ein Protokoll. Zwischendurch dürfen wir aus Hildys Sicht lesen und erfahren zusammen mit ihr viel über Paul. Ein kleines Highlight waren für mich Pauls Zeichnungen, die zwischendrin immer mal wieder auftauchen. Das lockert das Ganze noch ein bisschen auf. Zudem lässt sich das Buch schneller lesen.


Man benötigt viel Geduld mit den beiden Protagonisten, aber letztendlich lohnt sich das Durchhalten und ich hab die Beiden dann doch noch ins Herz schließen können. Eine süße Geschichte über das Erwachsenwerden, Liebe und Freundschaft.

4 von 5 Glues

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